Von Elvira Baumann , 22 November 2019

„Komm nun wieder stille Zeit“ 

Wie viel Sehnsucht nach Stille liegt doch in diesem Gedicht von Ernst Wiechert, das mich jedes Jahr durch den Advent begleitet.

Ein irisches Sprichwort lautet:

„Als Gott die Zeit gemacht hat, hat er genug davon gemacht.“

Und Ludwig van Beethoven schrieb:

„Der Mensch besitzt nichts Edleres und Kostbareres als die Zeit.“

Aber was haben wir mit dem Geschenk der Zeit gemacht?
Sie sinnvoll ausgefüllt oder durch sie gehetzt, sie verschwendet, totgeschlagen oder Momente der Stille einfach verdrängt?
Stille, dieses Grundbedürfnis des Menschen ist uns einfach abhanden gekommen.
Lassen wir uns in dieser Adventszeit einmal von Gedanken leiten, die uns zur Stille und inneren Einkehr führen.

Schauen wir in das Licht der 1. Kerze, sollten wir DANKE sagen für all das Gute, das wir in diesem Jahr empfangen und erlebt haben. Danke für Frieden, für Freunde, für Bewahrung, für Menschen, die für uns da waren und uns in Notzeiten getröstet haben.

Zünden wir die 2. Kerze an, dann soll der NÄCHSTE im Mittelpunkt unserer Gedanken stehen.
Wann haben wir uns das letzte Mal gesehen, miteinander telefoniert oder besucht?
Es ist schon merkwürdig. Ein paar Minuten ins Licht schauen, und es fallen uns Namen und Gesichter ein, die wir längst vergessen hatten. Denn nur der Kranke, den wir besuchen, wird unsere eigene Einsamkeit in Freude verwandeln und die Hand, die wir anderen reichen, wird uns Versöhnung schenken.

Die 3. Kerze soll uns an unsere Verantwortung für unser Umfeld, unsere Stadt, unser Land, unsere bedrohte Welt mahnen.
Denn Gott hat uns diese Welt zu treuen Händen anvertraut, und seine Schöpfung ehrfürchtig für kommende Generationen zu bewahren.

Die 4. Kerze ist die CHRISTUS-KERZE.
Sie erinnert uns daran, dass Jesus das Licht der Welt ist, das Licht, das diese Welt so dringend braucht.

Heute, morgen und für jeden Tag.